Badeschluss 2017ff!

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Es ist wieder soweit! Das ist der letzte Blog-Eintrag für dieses Jahr und somit das Ende meiner inzwischen 9.Golfsaison! Mehr noch – es wird nach 5 Jahren, 159 Blogbeiträgen und über 20.000 Zugriffen auch der vorerst letzte BLOG-Eintrag überhaupt bleiben, denn leider finde ich nicht mehr soviel Zeit, dass ich jede Woche meine Gedanken sammle und zu digitalem Papier bringe. Es steckt nämlich einiges an Arbeit dahinter, die ich oft nächtens am iPad schreibe, weil ich untertags keine Zeit mehr finde.

Ich verlasse morgen wie jedes Jahr für mehrere Wochen den grau-feuchten November Europas. Diesmal fliegen Karin und ich in den neuseeländischen Frühling, um dort auf Hobbit-Spuren zu wandeln und danach noch ein wenig „fremdschimmeln“ am Strande von Dubai.

Mein heuriges Golfjahr war eher durchwachsen. Nur wenige sportlich hochwertige Golfrunden, stehen einigen schlimmen Golfrunden gegenüber. Meine Abschläge sind nach wie vor ein hoffnungsloser Fall, dafür sind meine Eisenschläge und die Annäherungen sehenswert. Am Grün beim Putten liegts an der Tagesverfassung und an der Konzentration. Genau daran scheitere ich oft, weil ich halt auf der Golfrunde viel zu viel an meinen „Nebenberuf“ als Co-Geschäftsführer im Golfpark Böhmerwald denke. Mein golferisches Handicap liegt inzwischen auf 12,1. Hingehören tue ich dort nicht wirklich, aber ich schaffe es vor allem bei den 9-Loch-Turnieren mich soweit zu konzentrieren, dass ich eine gute halbe Runde spiele.

Es hat sich in den letzten 5 Jahren ziemlich viel Golf in mein Leben geschlichen und wie es scheint, wird es mit jedem Jahr mehr. Wir haben ein lässiges Team rund um uns aufgebaut und wir finden hoffentlich weitere motivierte Leute, die mit uns die Reise gehen.

Das diesjährige „annual Golf-Tournament“ gegen meine Golffreundin Christoph habe ich verloren und ich das Essen diesmal zahlen muss. Aber nicht, dass mich die Niederlage stört, mehr noch stört mich, dass ich zu wenig Zeit hatte und wir insgesamt nur 9mal gegeneinander gespielt haben. „Den“ zweiten Wanderpokal musste ich auch heuer wieder dem Jochen überlassen. Er hat den Vorteil des hohen Alters und da komme ich mit meinem jugendlichen Leichtsinn einfach nicht ran.

Ausser mit dem Jochen, dem Christoph und meiner Karin hatte ich auch mit vielen anderen Menschen durchaus schöne und ereignisreiche Stunden am Platz. Natürlich mit meinen Eltern und dazu mit 2*Annemarie, Albert, Alex, 2*Alfred, 2*Alois, Bernd, Bernhard, Berta, 2*Christian, Edgar, Erwin, Florian, 2*Franz, Fricky, Gerhard, Gerry, 2*Hans, Heppo, Janeth, 2*Johann, Jutta, Karin, Kenny, Klaus, Kurt, Manfred, Marcela, Markus, Michael, Nicole, Otakar, 2*Peter, Rainer, René, Roland, Rosmarie, Rudi, Schmitzi, Tobias, Walter, Willi, 2*Wolfgang und das sportliche Highlight – die heurige Golfreise mit meinem Papa, meinem Göd und diesmal meinem Onkel Reinhard nach Malmö! Neben den 4 Super-Plätzen in Schweden (Barsebäck, PGA National, Ljunghusens und Bokskogens) sind mit GC Kössen und dem GC Attersee auch noch 2 neue österreichische Plätze auf meiner „Golfkarte“ dazugekommen. Dazu noch der GC Austerlitz in Tschechien und die polnischen Golfplätze Gradi Golf und Toya Golf in der Nähe von Breslau.

Eine grosse Ehre war für mich der Besuch von ÖGV-Präsident Peter Enzinger und seiner Frau Theresa bei uns im Golfpark anlässlich unseres heurigen 25-Jahr-Jubiläums. Mit dieser 25-Jahr-Feier haben wir den Golfpark Böhmerwald wieder mitten in die Region zurückgebracht. Die Bergmesse an unserer Halfway-Kapelle, der Festmarsch der Vereine und vor allem das Salut des Kameradschaftsbundes sind ein Highlight in meinem Leben und auch ein klein wenig Bestätigung für die viele Arbeit und den Veränderungsprozess den wir gestartet haben. Ein Sprichwort aus China sagt: Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.

Wie schon in den Jahren zuvor halte ich fest: das schönste am Golf ist gar nicht das Golf – es sind die Menschen die es mit Dir teilen! Ich hoffe ich konnte mit meinen Zeilen den einen oder anderen vor Euch davon überzeugen, dass Golfer ganz „normale“ Menschen sind – wie Du und ich. Wir alle sind ein bissi schrullig, wenns um unser liebstes Hobby geht, wir alle sind ein bissi schrullig, wenns um unser Geld geht und wir alle sind ein bissi schrullig, wenn man gewinnt oder verliert! Vielleicht habe ich es sogar geschafft, den einen oder anderen damit zu motivieren, mit dem Golfsport zu beginnen.

Ich wollte in den letzten 5 Jahren ganz bewusst keinen GolfBLOG schreiben, wo von irgendwelchen sportlichen Profiturnieren berichtet wird. Kein Blog über Schlägertest und sonstiges Equipment. Kein Golfblog über Reisen, sondern einfach einen menschlichen Golfblog für den kleinen Mann (und die kleine Frau). Es sind mir natürlich nicht alle Beiträge gelungen, aber manche von ihnen lese ich gerne wieder und schüttle über mein verqueres Hirn selber den Kopf. Darum werde ich ihn nicht aus dem Netz entfernen. Irgendwann wird das WWW (World Wide Waltl) ohnehin zu Grunde gehen, dann wird dieser GolfBLOG von selbst zerstört.

Ich bedanke mich bei den vielen – mir oft unbekannten Personen, dass ihr mich auf meiner GolfBLOG-Reise begleitet habt und mir wegen der vielen Rechtschreibfehler nicht böse seid.

Das waren sie die kleinen, satirischen, ungewöhnlichen und manchmal nachdenklichen Geschichten aus meiner wunderbaren Welt des Golf! 

Und zum allerletzten Mal wünsche ich Euch ein

SCHÖNES SPIEL 🙂

Zukunft braucht Herkunft – Sonderteil 3

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Im August diesen Jahres habe ich mich mit 2 Totschlag-Argumenten beschäftigt („Früher war alles besser“ und „Das haben wir immer schon so gemacht„). Aus einem aktuellen Anlass bei mir im Golfclub kommt jetzt im nachträglich noch eine dritte Kernaussage dazu:

Das haben wir früher schon probiert – hat nicht funktioniert!

Jetzt kann das durchaus stimmen, aber es macht Sinn es zu hinterfragen: A. Warum es nicht funktioniert hat? Und B. Vielleicht funktioniert es ja jetzt? Es kann ja durchaus sein, dass damals, als man es erfolglos zum ersten mal probiert hat, die falschen oder inkompetente Leute aktiv waren. Es kann aber auch sein, dass man einfach zu früh dran war und es jetzt neue Konstellationen, Werkzeuge oder neue Regeln/Gesetze gibt. Es kann auch sein, dass sich die Gesellschaft oder der Zeitgeist verändert hat. Nur weil etwas früher nicht funktioniert hat, heisst noch lange nicht, dass es heute nicht funktioniert!
Eine liebe schwedische Freundin von mir – die Pippi Langstrumpf hat einmal gesagt „Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.”

Eine weise Frau diese Pippi! Und es fällt auf, dass in Schweden wie auch in seinen skandinavischen Nachbarn modernes Denken in Kombination mit einem hohen sozialen Verständnis und positivem, gesellschaftlichem Miteinander, um einiges besser zu funktionieren scheint als in unseren Breitengraden.

Das Miteinander leidet in letzter Zeit ziemlich. Neid, Aggressivität, Nicht-Zuhören-Können, Rassismus, Egoismus, Lügen und noch ein paar andere unsympathische menschliche Eigenschaften sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. So richtig schämen muss sich niemand, denn wenn der oberste Boss der USA selbst der größte Schmetterer ist, dann wirds schon nicht so schlimm sein, wenn auch ich ein bissi lüge und der Tal Silberstein für mich den sozialdemokratischen War-Room organisiert.

Es ist Zeit, dass wir wieder mehr aufeinander zugehen, mehr aufeinander schauen, mehr „Gentlemen“ sind denn „Fake-Newser“. Und statt: „Das haben wir früher schon probiert – hat nicht funktioniert!“ sollte es richtig heissen „Lasst es uns nochmal probieren – vielleicht funktioniert es diesmal!

SCHÖNES SPIEL 🙂

Echte Golfer wählen GRÜN

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Keine Angst, auch wenn man es am Titel vermuten könnte, der heutige Beitrag hat keinen politischen Hintergrund. Die lange und kostenintensive Wahlschlacht in Österreich reicht mir für die nächsten 5 Jahre. Außerdem komme ich ohnehin mit jeder Wahl, mehr und mehr zu der Überzeugung, dass Wählen undemokratisch ist. Das im Detail zu erörtern ist hier aber der falsche Ort. Wen meine Meinung interessiert, kann gerne an anderer Stelle weiterlesen. Alle fundamentalistischen GolfBLOG–Fans dürfen getrost hier bleiben.

Heute mache ich mir mal darüber Gedanken, warum das Grün am Golfplatz eigentlich Grün heißt? Denn wenn man genau schaut, ist ja (fast) alles am Golfplatz grün? Man kann also nicht einfach daherkommen und behaupten, dass da irgendwas nochmal extra-grün wäre? Bilden wir einen Kreis, versuchen wir gemeinsam eine Erklärung zu finden und analysieren wir mal das Wort GRÜN an sich, ohne gleich mit der Tür ins Golf-Clubhouse zu fallen.

In der deutschen Sprache ist das Wort grün mit dem althochdeutschen Verb gruoen verbunden, das „wachsen“, „sprießen“ oder „gedeihen“ bedeutete. Da unsere Altvordersten sich im Gegensatz zu uns degenerierten Plastikcommunity noch recht intensiv mit der Natur auseinandersetzen mussten, war es sohin nur logisch, dass sie Wachstum und die Farbe der Pflanzen gleich benannt haben. Warum die Pflanzen grün sind haben unsere Vorfahren nicht gewusst. Heute wissen wir, dass Pflanzen Chlorophyll in sich rumtragen – weil sie das für die Photosynthese brauchen. Jetzt im Herbst verringert sich übrigens die Chlorophyllmenge und die gelben und roten Naturfarbstoffe kommen zur Wirkung. Grün steht für Wachstum, Jugend und Leben – gelb und braun dann eher für Altern. Logisch, dass Umweltorganisationen und ökologiebewusste Parteien sich diese Farbe reserviert haben – auch wenn die Grünen in Österreich zur Zeit etwas alt wirken.

Auch in den verschiedenen Religionen ist grün von Bedeutung. Im christlich geprägten Abendland ist Grün das Symbol für Leben und Frühling. Somit erklärt sich auch warum die österliche Auferstehung vom Jesus ebenfalls in grün gefeiert wird. In China wird wie bei uns die Farbe Grün assoziiert mit Leben. Noch intensiver hat sich der Islam–Gründer Mohammed (eigentlich heißt er ja Abū l-Qāsim Muhammad ibn ʿAbd Allāh ibn ʿAbd al-Muttalib ibn Hāschim ibn ʿAbd Manāf al-Quraschīja – aber soviel Zeit haben wir heute nicht) mit der Farbe Grün beschäftigt. Der Prophet aus Mekka soll sich bevorzugt grün gekleidet haben. Dementsprechend sind Schmuckelemente in Moscheen und die Flaggen vieler islamischer Staaten grün – allen voran die der Saudis.

Wie kommen wir jetzt von den wahhabitischen Saudis zurück zum Golf? Genau – über Irland! Wenn die Saudis GRÜN im Islam zur wichtigsten Farbe erkoren haben, dann übernehmen den Job bei den Katholiken die Iren – mit dem Höhepunkt am berühmten St.Patrick´s Day. Und vom ersten irischen Missionar ist es jetzt wirklich nicht mehr so weit zum Golf, wie es oben bei den Saudis noch ausgesehen hat! Vor allem dann wenn man weiß wie viele Golfplätze sich auf der irischen Insel aneinanderquetschen.

OK: Jetzt wissen wir zwar warum Grün Grün heißt und wie die Religionen das verwenden, aber die Sache mit dem Golfplatz haben wir noch immer nicht geklärt. Nicht das jetzt einer fragt: „Wos wor mei Leistung?“ möchte ich euch gerne aufklären. Im alten Schottland hat man die ersten Golfplätze im sogenannten Linksland gebaut. Dies ist die früher als unbrauchbar angesehene Dünenlandschaft, die das Meer mit dem fruchtbaren Ackerland verbindet („to link“ = verbinden). Da man dort weder etwas anbauen noch Tiere ergiebig grasen lassen konnte (altenglisch hlinc „unfruchtbar, dürr“), gab man diesen von Wind und See gepeitschten Streifen Land zur allgemeinen Benutzung frei. Freier Platz den die Ur–Golfer sofort zu nutzen wussten.

Linksland besteht aus oft salzhaltigem Sandboden, der mit kargem Gras bewachsen ist und im Sommer sehr hart wird und selten. Bäume finden sich so gut wie nie, der Bewuchs beschränkt sich auf anspruchslose Vegetation wie ein paar buschige Sträucher, ein paar Ginster und das omnipräsente Heidekraut. Grün ist in dieser kargen Gegend eindeutig keine dominierende Farbe, außer natürlich dort wo man es künstlich angelegt, gepflegt und bewässert hat. Und da das aufwendig und kostenintensiv war, hat man sich auf wenige Meter rund um das Loch und die darin steckende Fahnenstange beschränkt! Nur dort wars GRÜN – der Rest war BRAUN und GRAU!

Daher wählen wir Golfer GRÜN als unsere Lieblingsfarbe! Weil es unser Ziel ist, dieses so schnell wie möglich zu treffen. Wir schonen unsere GRÜNS mehr als den Rest des Platzes, es gibt dort eigene Regeln, eigene Schläger, eigenes Werkzeug und natürlich darf man mit nix draufrumfahren. Ausser natürlich man ist GREENKEEPER und ist für die Pflege verantwortlich! Wir merken uns für die Zukunft: GRÜN ist etwas sehr besonderes und es gehört gehegt und gepflegt! Nicht dass zu viel BLAU ins Spiel kommt und die Sache ins BRÄUNLICHE wechselt!

SCHÖNES SPIEL 🙂

Landschaftlich gelungen!

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Allgemein wird behauptet, dass ich nicht der schlechteste Photograph unterm Sternenhimmel wäre. Ich bin zwar kein Profi in Sachen Blende, ISO und Verschlusszeit – aber ich habe ein gutes Auge und kenne die Grundlagen wie „Goldener Schnitt“, Fokus oder perspektivische Ausrichtung. Damit sind Landschaftsbilder oder Aufnahmen von Menschen in Ruhe nicht ganz so schwer.

Schwieriger wird das ganze, wenn sich die Menschen auf den Bildern beginnen zu bewegen. Jetzt könnte man natürlich zwecks der Bewegung ein Video drehen, aber druck mal ein Video in eine Zeitung! Richtig kompliziert wird es bei der Sportphotographie. Witziger Weise denken wir beim Wort Sportphotographie bzw. Sportphotographen immer sofort an Männer mit nummerierter Warnwesten die mit übergroßen weißen Rohren am Spielfeldrand eines Fussballspiels sitzen. Was natürlich Schwachfug, denn natürlich gibt es Sportphotographen auch in weiblicher Form und natürlich wird nicht nur Fußball photographiert.

Ich möchte jetzt mal versuchen Euch ein paar Sportbilder ins Gehirn zu projizieren, um eure Vorstellungskraft zu testen. Denkt mal bitte an ein Tennisspiel. Dieses Bild merken! Als nächstes denkt bitte an Langlauf. Ebenfalls merken! Und jetzt noch an Eishockey, Radfahren und zu guter letzt an ein Motoradrennen.

Ich versuche jetzt mal ungefähr die in eurem Kopf entstandenen Bilder zu beschreiben. Beim Tennis sehen die meisten eine Profi-Tennisspielerin, die vorne übergebeugt auf rotem Sand auf den Aufschlag des Gegenübers wartet. Beim Langlauf sieht man 2 Personen die knapp hintereinander eine perfekt präparierte Loipe im Parallelstil befahren. Beim Eishockey sieht man meist mehrere Männer die kampfbetont kurz davor sind aufeinanderzuprallen, bei Radfahren eine ca. 40köpfige Ansammlung dichtgedrängter Radprofis am Rennrad auf einer Asphaltstraße und beim Motorradrennen sind es mindestens 2 Maschinen der gerade sehr schräg in einer Kurve liegen – die Knie am Asphalt, der Vollvisier-Helm mit auffälliger Zeichnung und voll bunter Sponsoren.

Die von euch gedachten Bilder sind für die jeweilige Sportart aber eigentlich eine Ausnahme. Tennis ist nicht nur roter Sand und nicht nur warten auf den Aufschlag. Tennis besteht vermutlich zu 80% aus hin- und herlaufen bzw. gehen. Das siehst aber komischerweise auf keinem einzigen Photo! Langlauf ist nicht immer Parallelstil, sondern auf Skating, Langlauf passiert meistens auf einer zerfahrenen Loipe, im Nebel, allein und der Nasenrotz gefriert dir wegen der Kälte knapp unter der Nase. Im Eishockey sitzt der durchschnittliche Spieler von den 2 bis 3 Stunden die das ganze Match dauert, viel auf der Ersatzbank, manchmal auf der Strafbank und oftmals wartest du auf einen Bully oder diskutierst mit einem Gegenspieler. Wenn der Puck am Eis, gehts natürlich zur Sache, aber auch hier bist du als einzelner Spieler nicht permanent im Einsatz, sondern wartest während woanders auf dem Eis grad ein Tumult ist. Das oben erdachte Bild in eurem Kopf, zeigt wieder nur die Ausnahme des Sports. Und vermutlich muss ich jetzt auch Motorradfahren nicht mehr erklären, denn es gibt nicht nur Kurven, nicht jeder Rennfahrer schafft es mit den Knien auf den Asphalt und nicht jeder hat einen Designerhelm.

Diese Bilder haben Sportphotographen in unsere Köpfe assoziiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass die meisten Sportarten immer den Sportler mit am Bild haben. Eiskunstläufer, Kajakfahrer, Volleyballspieler, Rennradfahrer, Bogenschütze usw. Es ist also nicht der Sport das entscheidende, sondern eben der der den Sport ausübt. Sprich ich photographiere ja nicht die Eisfläche, die Wasserschlucht, das Volleyballfeld, die Straße oder den Pfeil, sondern den der dort aktiv ist – mit seinem Sportgerät.

Es gibt zwei große Ausnahmen, wo nicht der Sportler photographiert wird, sondern seine Sportfläche. Bergsteigen und Golf! Bei diesen beiden Sportarten ist nämlich nicht der Sportler im Mittelpunkt, sondern seine Umgebung. Drum gibt es von Golfplätzen (und dem Hochgebirge) eine Unmenge von Bildern, wo eben niemand zu sehen ist! Die Golfer stören quasi das Bild! Sportphotographen müssen sich beim Golf nicht um die Bewegung kümmern, sie müssen nur die Landschaft erkennen, einen schönen Sonnenuntergang, spektakuläre Wolken, ein besonderes Spiegelbild im Wasser, Tau am Grün usw.

Ich habe schon hunderte Bilder am Golfplatz gemacht, nur selten sind darauf Menschen zu sehen. Eigentlich bräuchte man den Schläger gar nicht, um diese Landschaft zu genießen. Mit Schläger und einem gut geschlagenen Ball ists natürlich nochmal lässiger. Drum mein Statement für heute: Golf ist die Sportart, wo man während der sportlichen Tätigkeit selbst die schönsten Photos machen kann!

SCHÖNES SPIEL 🙂

P.S.: Ganz bewusst habe ich übrigens oben im Header ein Bild verwendet, wo man Golfer sehen kann! Aber das Entscheidende ist dennoch die Umgebung …

Herbstzeitlose Tatsachen

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Langsam aber sicher neigt sich die Golfsaison zu Ende und mit etwas Wehmut stelle ich fest, wie die Tage kürzer werden und die Sonne aus meinem Gesichtsfeld verschwindet. Als Kind, Jugendlicher und später als junger Erwachsener war es mir relativ egal, ob da draußen grad Sommer oder Winter war. Doch je älter ich werde, umso mehr kommt mir vor, brauche ich die Sonne. Ich liebe es im Freien zu frühstücken, auf der Hollywoodschaukel in der Sonne zu dösen und sogar die Arbeit macht unter freiem Himmel in kurzen Hosen mehr Spaß als sonst. Und wie genial Golf bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein ist, sollte ich an dieser Stelle vermutlich gar nicht erwähnen müssen.

Ich habe mich in diesem GolfBLOG vor ein paar Wochen recht philosophisch mit dem Thema Zeit beschäftigt und habe dabei dem Einstein seine Theorie aufgegriffen, dass Zeit etwas sehr subjektives ist. Jetzt kommt erschwerend hinzu, dass ich als Subjekt davon schwer betroffen bin. Nämlich dann, wenn der halbfeuchte Frühling im Mai zu Ende gegangen ist, dann tauche ich ein in dieses herrliche Sommergefühl. Mitte Juli habe ich dann das Gefühl, als ob der Sommer noch ewig dauert und sogar in den letzten August-Wochen sind Vorstellungen über irgendwelche Winteraktivitäten utopischer Nonsens. Doch dann gehts Schlag auf Schlag und so schnell kannst gar nicht September sagen, ist er auch schon wieder vorbei. Völlig ernüchtert stehe ich jetzt da und es ist Mitte Oktober und die Sonne geht erst um 7:00 Uhr auf und um kurz nach 18:00 Uhr verschwindet sie schon wieder.

Mich nicht falsch zu verstehen, ich mag den Herbst volle, weil ich diese Farben so mag – vor allem hier im Böhmerwald wo über hundert Kilometer ein gelber Laubwald den Fichten-Hochwald umrahmt. Aber die Sonne fehlt mir! Und es fehlt die sommerliche Zeit, welche ich im August scheinbar noch im Überfluss hatte.

Was hab ich mir für den vergangenen Sommer denn nicht alles vorgenommen! Wie wenig davon hab ich getan? Sind solche Gedanken die Zeichen des Älterwerdens? Ist es komisch, wenn ich die immer mehr werdenden Pensionisten in meinem Umfeld zunehmend beneide, dass sie deren Tage anders einteilen können als ich, der sich noch an Kunden-, Schulungs- und Gerichtstermine halten muss?

Auch heuer werden Karin und ich im November wieder für ein paar Wochen in die südliche Erd-Hemisphäre wechseln, um den Sommer künstlich noch um ein paar Wochen zu verlängern. Bis dahin möchte ich hier in good old Europe aber gefälligst noch ein paar sonnige Tage genießen, idealerweise mit sehr viel Golf. Golf kann man zwar auch bei Regen spielen, doch bei Sonnenschein ist es mehr als nur ein

SCHÖNES SPIEL 🙂

P.S.: Werd gleich mal den Stoffel und den Peters anrufen, ob die beiden am Samstag eine Runde mit mir gehen! Wir müssen das bissi Sonne ausnutzen!

Lapsus Golfuae nach Sigmund Freud

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Victor Adler, Ludwig Frankl, Theodor Herzl und Bruno Kreisky mögen es mir verzeihen, aber der wohl berühmteste österreichische Jude war der im mährischen Freiberg (tschechisch Příbor) geborene Sigismund Schlomo Freud. Freud war der Begründer der modernen Psychoanalyse und damit einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Seine Theorien und Methoden werden teilweise bis heute angewendet, natürlich heiß diskutiert und auch widerlegt. In seinen vielzähligen Werken hat Freud die damalige Gesellschaft quasi einmal komplett durch den tiefenpsychologischen Fleischwolf gedreht. Hypnose, Traumdeutung, Ödipus-Komplex und das Unterbewusstsein sind nur einige seiner Aktivitäten und Erkenntnisse aus der Berggasse 19.

Eines seiner berühmtesten Erkenntnisse ist aber der nach ihm benannte Freud’sche Versprecher (lat. Lapsus linguae). Er besagt, dass – obwohl man eigentlich was anderes sagen wollte – der eigentliche Gedanke oder eventuell auch die Intention des Sprechers zutage tritt. Freud nennt unter anderem die Beispiele:

  • Wir müssen etwas rückgratlos aufklären oder
  • Es sind Sachen zum Vorschwein gekommen.

Soweit Teil 1 des heutigen Beitrags. Teil 2 beschäftigt sich mit dem Ort Semmering. Für die die es nicht wissen: Der Semmering liegt auf ca. 1.000 Meter an der Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark am gleichnamigen Semmering-Pass. Der Kurort wurde ab den 1850er Jahren zum HotSpot der feinen Wiener Gesellschaft und blieb es auch nach dem Zerfall der Doppel-Monarchie bis zum Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland 1938.

Die mondäne Gesellschaft wollte am Semmering nicht nur kuren, sondern auch bespasst werden. Daher organisierte man Autorennen, Schachturniere und die Kurgäste schwammen im Alpenstrandbad oder nutzten den Wellnessbereich des Hotel Panhans – obwohl das damals gar noch nicht Wellness hieß. Wie es sich aber für die damals erlauchte und intellektuelle europäische Gesellschaft geziemte, wurde im Jahr 1926 am Semmering natürlich auch ein 9-Loch-Golfplatz errichtet. Der Semmeringer Golfplatz ist übrigens der älteste, noch in seiner Gründungsform bestehende Golfplatz in Österreich.

Soweit Teil 2 des heutigen Beitrags – und jetzt müssen wir die beiden Teile nur noch zusammenbekommen!

Als in den Zwischenkriegsjahren der Semmering boomte, gab sich also die österreichische Geistes-Elite am Semmering die Klinke in die Hand. Franz Werfel genoß seine Sommerfrische ebenso wie Arthur Schnitzler, Oskar Kokoschka, Heimito von Doderer und auch Sigmund Freud verlies hin und wieder seine Praxis am Alsergrund, um mit der Ghega-Bahn auf den Pass zu fahren.

Es steht zwar nirgends geschrieben ob Sigmund Freud Golf gespielt hat, aber wenn es am Semmernig damals schon einen Golfplatz gab und Freud am Semmering zu Besuch war, dann ist die Chance, dass er selbst gespielt hat hoch, dass er den Golfplatz gesehen hat riesig und dass er Golfer beim Golfen beobachtet hat für mich unausweichlich!

Ich gehe jedenfalls fix davon aus, dass er die Golfer am Semmering damals analysiert und dabei jede Menge traumatische Erfahrungen miterlebt hat. Er hat gesehen wie wir verzweifeln und nach Ausflüchten und Ausreden für schlecht geschlagene Bälle suchen. Wie wir jammern und fluchen, wenn wir einen Putt verschieben oder gleich 2 Schläge brauchen, um aus dem Bunker zu kommen. Freud hat vermutlich viele Golfer danach in seine Wiener Praxis beordert, um sie auf seine berühmte Couch zu legen und deren ES, deren ICH und deren ÜBER-ICH zu hypnotisieren. Welche golferischen Schicksale musste der arme Mann damals doch erleben und vor allem behandeln – Penis-Neid nix dagegen!

Freud war angeblich kein besonders netter Zeitgenosse. Ich vermute das kommt daher, weil ihn die schrecklichen Schicksale der Golfer so sehr mitgenommen haben. Durch sein Wirken wissen wir aber: Golf findet zu 75% im Hirn statt, 20% sind körperliches Training, dazu 3% Zufall und 2% Glück! In diesem Sinne wünsche ich heute speziell allen Psychiatern die traumatisierte Golfer behandeln müssen ein

SCHÖNES GELD … sorry ein

SCHÖNES SPIEL (wollt ich sagen) 🙂

Die PAR-Zellen der Golfer

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Konzentrierte und fleißige Leser dieses Golfblogs kennen bereits die Zählweise im Golf und die damit verbundenen Wörter wie Bogey, Birdie, Eagle und Par. Was das ist und wie man das rechnet kann man gerne an anderer Stelle nachlesen. Heute gehts mir diesbezüglich um was anderes : woher kommt das Wort PAR und was bedeutet das für den einzelnen.

Was selbst die wenigsten Golfer wissen ist PAR eine Abkürzung und steht für Professional Average Result (= Profi-Durchschnittsergebnis). Jede Bahn auf einem Golfplatz hat eine solche PAR-Zahl. Es gibt Par-3-, Par-4- und Par-5-Löcher (in extrem seltenen Fällen auch Par-6 oder mehr). Entscheidend für die PAR-Zahl einer Bahn ist ausschließlich die Länge vom Abschlag bis zum Loch. Die sonstigen golferischen Schwierigkeiten wie Bunker, Wasserhindernisse usw. werden für das PAR nicht herangezogen. Diese Zusatzbelastungen werden mit dem sogenannten Course- und Slope-Rating extra berechnet – aber das ist eine andere Geschichte und ich möchte euch damit heute nicht belästigen.

Ist die Entfernung eines Lochs vom Abschlag zum Beispiel nur 160 Meter lang, dann kann man mit nur einem Schlag den Ball auf das Grün spielen. Am Grün rechnet man dann offiziell immer noch mit 2 Putts bis die Kugel ins Loch fällt. Zurück zur Länge: Ist eine Bahn statt 160 ganze 500 Meter lang, dann ist das mit einem Schlag unmöglich vom Abschlag aufs Grün zu treffen. Sogar der offizielle Weltrekord liegt seit 1974 bei „nur“ 471 Metern. Geschlagen übrigens von einem gewissen Mike Austin im Alter von 64 Jahren, bei einem Rückenwind von knapp 50 km/h und ebener Spielbahn auf dem 5. Loch bei der US National Seniors Open Championship auf dem Winterwood Course in Las Vegas. Anmerkung der hiesigen Golfblog-Redaktion: Der zweitweitester Schlag (455 Meter) gelang 2002 seiner Durchlauchtigkeit dem Herrn Tiger Woods.

Wenn Du also wie ich nicht so der Profi-Golfer bist, dann freut es dich schon wenn du bei 400 Metern mit 2 Schlägen aufs Grün triffst. Dann noch die obligatorischen 2 Putts und du hast eine Par-4-Bahn mit 4 gespielt! Professional Average Result quasi erfolgreich erledigt! Meistens ist PAR aber nur eine Wunschvorstellung, denn für gewöhnlich, trifft dein Ball unterwegs auf Bäume, Bunker, hohes Gras und Wind. Alles Dinge denen Profis ausweichen – wir sterblichen Golfer aber erleben.

Jetzt will man aber auch als wenig begabter Golfer seine Erfolgserlebnisse haben. Daher suchen wir nach Ersatzhandlungen die uns ein PAR-Erlebnis offerieren. So zum Beispiel kenne ich Golfer die verlieren auf der Runde 5 Bälle – finden aber dafür 5 andere Bälle. Solche „ausgeglichenen“ Runden („find as much as you loose“) bezeichnen diese Golfer dann als PAR. Auch kenne ich Golfer die sagen, dass sie auf der Runde ein paar Bälle nach rechts und ein paar Bälle nach links verschossen haben. Selbige bestellen meistens nach der Runde statt nur einem gleich ein paar Bier, um die Schmach ordnungsgemäß zu verdauen.

Wir lernen: Ein PAR im Golf ist etwas sehr Subjektives! Objektiv gesehen ist Golf einfach nur ein

SCHÖNES SPIEL 🙂

Paaritätisch

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Es ist eine Grundlage dieses Golfblogs uns Golfer selbst ein wenig auf die Schaufel zu nehmen. Das ist allein deshalb schon erlaubt, weil wir halt doch ein wenig einen Knall haben. Der wiederum ist Grundvoraussetzung, wenn man mit 14 unhandlichen Schlägern in einer Tasche 4 Stunden lang 10 Kilometer durchs Gelände latscht, um einen leicht zu verlierenden Ball in 18 viel zu klein geratene Löcher befördern zu wollen.

Sarkasmus ist eine Wohltat, wenn man ihn beizeiten durch Ehrlichkeit und Wahrheit ersetzt. Heute ist es daher wieder einmal an der Zeit, einen der Vorzüge des Golfspiels gegenüber anderen Sportarten hervorzuheben: das sexuelle Ausgleichsprinzip!

Alle die jetzt drauf hoffen, dass das ein pornograpischer Blogeintrag wird, muss ich leider enttäuschen. Es geht nämlich um Fundamental-Biologie: genauer gesagt um die körperlichen Eigenheiten von Mann und Frau! Denn auch wenn die physiologische Entwicklung des weiblichen Körpers sich in seiner Leistungskraft unaufhaltsam Richtung dem des männlichen Pendants annähert, ist aktuell der weibliche Körper dem männlichen benachteiligt. Hauptsächlich deshalb weil der männliche Körper von Haus aus mehr Muskelkraft vorzuweisen hat und diese auch einsetzen kann. Jetzt gibt es natürlich jede Menge Frauen die viel trainieren und dann viel mehr Muskelkraft haben als zum Beispiel mein männlicher Körper, der dann schwer benachteiligt wäre. Aber würde ich dann auch soviel trainieren, dann würde ich irgendwann die Frau auf natürlichem Weg überholen.

Sohin hat die Frau „krafttechnisch“ immer das „Bummerl“ und vor allem bei vielen sportlichen Betätigungen, wo eben Kraft ein entscheidendes Element ist, kommt es da zu Ungerechtigkeiten. Gerne an dieser Stelle ein paar Beispiele: Gewichtheben, Tennis, Seilziehen, Volleyball, Speerwurf oder Boxen. Du wirst dir als Frau halt schwer tun, wenn der Aufschlag oder Zuschlag deines Gegenübers männlicher Natur ist. Oder noch schlimmer: der Mann ist soviel stärker als die eigene Frau, dass er sie zum Sport nicht mehr mitnimmt: Millionen von tagelang alleingelassenen „Radfahrer-Frauen“ werden an dieser Stelle kopfnicken.

Wenn also jetzt eine Frau mit einem Mann gemeinsam einen kraftbenötigenden Sport ausüben möchte und den auch noch auf Augenhöhe, dann muss man sich als Sportfunktionär etwas Ausgleichendes einfallen lassen. Die Gewichtheber haben es nicht hinbekommen, auch nicht die Tennisspieler und schon gar nicht die Boxer. Sehr wohl aber die altehrwürdigen Golfer!

Man mag von den schottischen Earls of Mulligan und Stableford in St.Andrews ja halten was man will, aber das muss ihnen erst einmal eine Sportart nachmachen, dass Weiblein und Männlein gleichberechtigt gegeneinander spielen können. Hinbekommen haben die es so, dass man die Bahnen für die Frauen einfach um ein paar Meter verkürzt! So befinden sich auf allen Golfplätzen der Erde Abschlagflächen für Männer (meist weiß/gelb) und einige Meter davor Abschlagflächen für Frauen (meist blau/rot). Wenn eine Spielbahn also für einen Mann 230 Meter lang ist, dann ist sie für die Frau vielleicht nur 200 Meter.

Diese 30 Meter Unterschied sind der fehlenden Kraft der Frau geschuldet und eine geniale wie einfache Methode den natürlichen Unterschied auszugleichen. Daher können im Golf Mann und Frau gegeneinander spielen und die Frau hat jederzeit die Chance den Mann zu besiegen. Und sollte die Frau noch dazu eine bessere Golferin sein als der Mann, dann kann dieser sich auf sein Handicap berufen, welches ihm wieder zurückhilft und er eventuell doch noch gewinnen kann.

Diese Verkürzung der Spielbahnen ist ein großes PLUS des Golfsports für Pärchen. Paare die aktuell noch keine Beschäftigung gefunden haben, die sie gemeinsam ausüben können, sollten sich daher so schnell wie möglich zum nächsten Schnupperkurs melden. Nachteil an der Sache: ihr werdet in Zukunft daheim selten noch über etwas anderes reden, denn Golf ist ein ausgesprochen

SCHÖNES SPIEL 🙂

Der ganze Stress mit der Zeit!

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Ich sitze beruflich bedingt viel und lange alleine im Auto. Nicht meine favorisierte Beschäftigung, aber manche Dinge muss man akzeptieren, solange die Drohnentransporter für Menschen nicht zugelassen sind bzw. das Beamen nicht erfunden wurde. Wenn man jetzt so viel im Auto sitzt, dann hat man da Zeit für andere Sachen – zum Beispiel über die Zeit an sich nachzudenken. Und genau das habe ich getan und dabei sind mir ein paar Dinge eingefallen, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

Zum Beispiel ist mir aufgefallen, dass die Jahreszahlen 1960 bis 1999 nicht als Uhrzeit einer Uhr dargestellt werden können. Bis 19:59 hat das funktioniert und dann wieder ab 20:00. Quasi sind wir die darin Geborenen die „uhrzeitlose Generation“. Dann ist mir aufgefallen das seit dem Jahr 1988 bis ins Jahr 2012 niemals 4 verschiedene Ziffern in den Jahreszahlen gestanden sind. Erst seit 2013 gibt es wieder 4 unterschiedliche Ziffern. Das ganze endet aber schon wieder im Jahr 2020, denn da kommt die 2 dann immer doppelt.

Zu unphilosophisch? Dann gerne mit etwas Philosophie gewürzt: Beginnen wir mit den Zeit-Gedanken des spätantiken Philosophen Augustinus. Er nämlich erklärt die Zeit zu einer blossen Illusion. Sie sei nämlich zusammengesetzt aus Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit. Zeit gäbe es nur, weil die Zukunft zur Gegenwart und die Gegenwart zur Vergangenheit wird. Kurz: Weil die Vergangenheit die Zukunft der Gegenwart ist bzw. das Heute das Gestern von morgen. Er behauptet damit es gibt weder Zukunft, noch Vergangenheit, noch Gegenwart. Denn das Zukünftige ist noch nicht, das Vergangene ist nicht mehr, und die Gegenwart ist eine blosse sehr flüchtige Grenze zwischen Zukunft und Vergangenheit: Sobald wir sie denken, ist sie bereits vorbei.

Alles schön und schlau, doch Philosophen haben dass Problem, dass spätestens 250 Jahre später wer deren Bücher in irgendeiner Uni findet, liest, versteht und ein Gegenargument findet. In diesem Fall Edmund Husserl. Er argumentiert nämlich für eine ausgedehnte Gegenwart am Beispiel der Musik? Wenn wir nämlich einer Melodie lauschen, dann hören wir nicht einzelne Töne, sondern wir haben die vergangenen Töne noch im Kopf und nehmen die nachfolgenden bereits vorweg. Vor unserem inneren Ohr haben wir – auf seltsame Weise – die ganze Melodie präsent, von Anfang bis Schluss. Die Gegenwart dauert so lange wie die jeweilige Melodie.

Sehr schöner Gedanke und wäre da nicht dieser Albert Einstein mit seiner Relativitätstheorie dahergekommen, hätte man das auch so stehen lassen können. Einstein sagt, dass die Zeit eine völlig subjektive Wahrnehmung ist, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Man kann sagen, sobald sich was bewegt, tut sich was und das wird je nach Größe und Geschwindigkeit anders individuell wahrgenommen. So empfindet eine Eintagsfliege Zeit definitiv anders als ein Pottwal, ein Mensch im Alter von 14 anders als mit 74 und jemand der (wie ich gerade) mit dem Wohnmobil vor Breslau in einem 10-Klometer-Stau steht anders, als wenn du mit dem TGV durch Frankreich braust. Ganz zu schweigen von den Außerirdischen Zenotranern die äußerst belustigt unsere Entwicklung seit 12.775 Jahren mit deren Phironen-Fernrohren beobachten. Somit ist Zeit sehr relativ.

Golf gilt in der subjektiven Wahrnehmung von Nicht-Golfern als sehr zeitaufwendiger Sport. Golfer wiederum haben die komplett gegenteilig subjektive Wahrnehmung, nämlich viel zu wenig Zeit dafür zu haben. Die würden gerne noch viel mehr und öfter spielen, werden aber durch Dinge wie einem Arbeitsplatz, einem Unternehmen, einer Kanzlei oder Praxis vom Golfsport abgelenkt. Viel schlimmer noch: denn viele Menschen beginnen erst spät („wenn ich dann mal in Pension bin“) mit dem Golf, lernen es nimma gescheit und ärgern sich spät, dass sie nicht früher damit begonnen haben.

Das Argument mit dem „Golf ist zeitaufwändig“ ist eine Ausrede. Denn wenn man was gerne mag, dann findet man Zeit dafür. Ich kenne Leute die gehen liebend gerne für 6 Stunden jeden Samstag mit geladener Motorsäge in den Wald zum Timbern. Andere fliegen jedes Wochenende mit dem Paragleiter durch die Alpen, halten sich ein Pferd welches täglich gestriegelt und beritten werden muss und wieder andere (ich möchte ja keine Namen nennen aber der Pele weiß wen ich meine) basteln tagelang großflächige Modelleisenbahnen. Jeder Aussenstehende wird sagen: dafür hätte ich keine Zeit.

Ich kenne ziemlich viele Leute die viele Stunden am Golfplatz verbringen (und danach beim Wirten zur Nachbesprechung sitzen). Golf ist genauso zeitintensiv wie man es anlegt und damit beißt sich da zeitlich gesehen dem Einstein seine Katze quasi in ihren eigenen Schwanz! Viel — wenig? Zu früh – zu spät? Zu lang – zu kurz? Mir selber passt das mit dem Golf grad genauso wie es ist. Mal mehr – mal weniger. Im Sommer ja – im Winter nein. Bei Sonne gern – im Regen ungern. Ich liebe dieses Spiel wirklich, sonst würd ich auch nicht so viel drüber schreiben und dafür tun. Aber ich treibe es nur so intensiv wie es meine subjektive Zeit zulässt. Gehetzt vom Kundentermin zur nächsten Startzeit bringt keinen was. Denn wenn du im Kopf terminlichen Stress – quasi Zeitmangel hast, dann hast du zu 100% kein

SCHÖNES SPIEL 🙂

Ich hole mir einfach das, was mir zusteht!

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Ich gebe freimütig zu, ich habe mir den im heutigen Titel geschriebenen Slogan ein wenig von der SPÖ ausgeborgt und für meine Bedürfnisse angepasst. Bundeskanzler Kern und seine Mannschaft dürften nicht lange zusammengesessen sein, um deren diesjährigen Wahlslogan "Holen Sie sich, was ihnen zusteht" zu entwickeln. Denn lange kann man nicht nachgedacht haben, um als solidarisch-altruistische Partei den Egoismus in den Mittelpunkt des Wahlkampfs zu positionieren.

Egoismen sind Handlungsweisen, bei denen einzig der Handelnde selbst die Handlung bestimmt und der einzige der davon profitiert ist der Handelnde selbst. Dies ist oft sehr kurzsichtig gedacht, denn in unserer wachsenden Gesellschaft wird das Zusammenleben immer komplexer. Immer mehr Regeln bestimmen unser Miteinander. Egoisten akzeptieren keine Regeln, die scheinbar zu deren Ungunsten laufen. Sie setzen sich darüber hinweg oder definieren eigene Regeln, an die sich gefälligst andere halten sollten.

Unsere Demokratie ist so konstruiert, dass die Mehrheit die Richtung bestimmt. Würden wir alle nach dem Motto leben: "Mir das meiste!" würde unsere Gesellschaft kläglich scheitern. Auch ist es falsch zu glauben, dass man selbst alles weiß oder richtig macht. Klar gibt es Leute die eine bessere Ausbildung genossen haben als andere, auch gibt es welche die besser mit Geld umgehen können und andere sind vielleicht gute Rhetoriker oder sind Experten für Umwelt und Natur.

Damit ergibt sich eine Ansammlung von Gegensätzen: denn nur weil wer zum Beispiel eine gute Schulbildung genossen hat, heißt das aber nicht, dass er musizieren kann. Oder nur weil wer fleißig ist, heißt es noch lange nicht, dass er tierlieb ist oder nur weil wer gut reden kann, heißt das noch lange nicht, er kann gut mit Geld umgehen. Will damit sagen: unsere Gesellschaft ist eine Ansammlung von Stärken und Schwächen. Etwas was der eine nicht kann, kann von wem anderen erledigt werden und umgekehrt. Es gilt nur rauszufinden wer was kann und wer nicht.

Nicht mehr viele Menschen verstehen auch nur ansatzweise die globalen Zusammenhänge unserer Gesellschaft. Wir alle sind Teil einer großen Maschine geworden – eine Maschine die unaufhörlich produziert. Wir produzieren viele Kleinigkeiten und manchmal auch grosse Dinge. Einerseits produzieren wir viel Müll und andererseits produzieren wir wahre Kunstwerke. Wir digitalisieren uns und suchen dennoch nach dem haptischen Erlebnis. Gegensätze in Hülle und Fülle – 24 Stunden am Tag!

Wir sollten verstehen, dass nur dann, wenn wir gegenseitig aufeinander Rücksicht nehmen, die Meinung des Gegenübers anhören und akzeptieren, dass Fehler passieren oder man selbst einfach auch mal falsch gelegen ist, ein ordentliches Miteinander jederzeit möglich wäre. Die die keine Rücksicht nehmen und alles nur zum eigenen Vorteil drehen, werden irgendwann die gerechte Strafe erhalten.

Apropos Strafe! Im November 2014 habe ich eines der bekanntesten Gefängnisse der USA besucht. Das Louisiana State Penitentiary (besser bekannt unter dem Namen "Angola Prison" oder "The Farm") liegt in einer der unendlich vielen Meander des Mississippi ganz im Norden von Louisiana an der Grenze zu den Bundesstaaten Arkansas und Mississippi. Angola ist mit über 5.000 Insassen und 1.800 Angestellten das größte Gefängnis in den USA. Es ist 73 km2 groß und bekannt für sein jährliches Rodeo, als Filmkulisse unter anderem für für Dead Man Walking (1995) und seinen Golfplatz! Richtig gelesen: Im größten Hochsicherheitsgefängnis der Vereinigten Staaten befindet sich ein 9-Loch-Golfplatz mit dem sinnigen Namen Prison View. Eine Runde kostet aktuell $ 10 – das Mitbringen von Waffen zur Golfrunde ist nicht erlaubt. Wie viele Häftlinge selber Golf spielen ist nicht dokumentiert. Einen Vorteil hätte Golf für Häftlinge aber in jedem Fall: Golf ist wohl die einzige Sportart die man auch mit angelegten Handschellen ausüben kann!

SCHÖNES SPIEL 🙂