Anfang August stand eine Dame neben mir an der Golfrezeption eines Golfclubs auf dem ich gespielt habe und hat sich ein paar Golfbällen gekauft. Dann hat die Rezeptionistin gefragt: „Brauchen Sie auch Tees für die Runde“ – worauf die Dame geantwortet hat: „Nein ich trinke lieber noch einen Kaffee bevor ich auf die Runde gehe.“
Dem erfahrenen Golfer zieht es da natürlich ein Schmunzeln ins Gesicht, denn wir wissen, dass Tees jene kleinen Holz- oder Plastikteile sind, auf die wir beim Abschlag unsere Bälle legen, damit wir sie besser treffen und den Boden des Abschlags nicht so kaputt machen. Aber für Anfänger und Nicht-Golfer kann ein „Tee“ durchaus ein „Tea“ sein und somit ein Heissgetränk zum Trinken.
Die vielen englischen Begriffe im Golfsport stiften gerne Verwirrung. Aber nicht nur dort. Auch im Handwerk kann es zum Beispiel fatale Folgen haben, wenn man sich von einem ostdeutschen Bodenleger statt einem Parkettboden einen Baguettboden verlegen lässt. Oder geh mal als junger Deutsch-Türke in ein Elektrogeschäft, weil bei dir zu Hause in der Dusche die Lampe kaputt gegangen ist. Und dann sagst du zu der Elektro-Fach-Verkäuferin: „Gibst Du mir Du Schlampe“ statt „Gibst Du mir Dusch-Lampe!“ So schnell kannst gar nicht schauen, hast einen Fingernagel-Fahrer im Gesicht.
Die mit Abstand lustigste Geschichte zum Thema ungewollter Sprachverwechsler hat aber mit unserem Dialekt zu tun. Petra – eine sehr liebe Freundin von mir – kommt eigentlich aus Deutschland, hat sich aber gut assimiliert und versteht 96,4% aller aktuell noch verwendeten Salzburger Dialektbegriffe. Eines Tage trifft sie mit einer Freundin auf einem Wochenmarkt auf eine Dame die an ihrem Marktstand Bauernkrapfen verkauft. Petra wird aber von ihrer Freundin darauf hingewiesen, dass sie dort keine Krapfen kaufen würde, weil besagte Verkäuferin „OASCHBOHRN“ würde. Petra ist angeekelt und beschließt bei dieser Dame definitiv auch keine Krapfen zu kaufen. Ein halbes Jahr lang sieht sie die Krapfen-Verkäuferin an unterschiedlichen Stellen in Salzburg, weigert sich aber von der Dame Krapfen zu kaufen, geschweige denn ihr die Hand zu geben.
Irgendwann ist sie wieder einmal mit ihrer Freundin unterwegs und man begegnet zufällig der Krapfen-Dame. Nach dem Treffen fragt Petra ihre Freundin, warum sie denn gar so herzlich mit der Dame umgehen würde, wenn diese doch „ARSCH BOHREN“ würde. Zuerst versteht die Freundin nicht, was Petra meint, doch dann wird klar: „OASCHBOHRN“ und „OA SPORN“ (Eier sparen) liegen in der Dialektaussprache nah beieinander – in deren Bedeutung hingegen sind sie sehr weit voneinander entfernt.
Da lob ich mir eine so „unverfängliche“ Golf-Verwechslung von Tee und Tea!
SCHÖNES SPIEL 🙂
P.S.: Oaspoarn-Kabarett für alle Stoan-Steirer gibts HIER.