Schlagwörter
Anfänger, Eltern, Fussball, Golfplatz, hermann maier, Skifahren, Tennis, tiger woods
Je nachdem wann man geboren ist, hat man einen Sportler im Kopf, den man als den oder die beste/n seiner/ihrer Zunft auserkoren hat. Auch wenn ich in jungen Jahren noch den Ingemar Stenmark auf FS1 und danach den Alberto Tomba sogar hin und wieder live gesehen habe, ist (und bleibt) für mich der beste Skifahrer aller Zeiten trotzdem der Herminator.
Wenn ich mit meinem Onkel Xander über Fussball rede, dann behauptet der, dass der beste und einzig wahre Kicker der Erde immer der Pelé sein wird. Ich wiederum – ganze 26 Jahre jünger als mein Onkel, muss sagen, dass mir der Diego Maradonna dann doch nochmal der bessere war. Und auch der Zinedine Zidane war ein grenzgenialer Kicker – auch wenn sein Kopfstoss zum Abschluss seiner Karriere nicht so der Geistesblitz war.
Auch beim Tennis, beim Radfahren, beim Skispringen hatten wir unsere Helden. Entweder weil es Österreicher waren oder weil sie – wie der Agassi – einfach so peinliche Klamotten trugen.
Als ich in der 80er-Jahren zum erstem Mal mit Golf konfrontiert wurde, waren Namen wie Jack Nicklaus, Nick Faldo, Seve Balesteros oder Greg Norman in den Medien. Aber diese Leute haben mir nicht wirklich was gesagt und Golf war ,im Gegensatz zu Fussball oder Tennis, im ORF-Fernsehen überhaupt nicht sichtbar.
Medial spannend wurde Golf erst, als ein gewisser Eldrige Woods auf der Bildfläche erschien. Besser bekannt unter seinem „Künstlernamen“ TIGER. Nicht nur, dass der Tiger Afro-Amerikaner war (und immer noch ist) und damit im „Weissen-Sport“ Golf aufgefallen ist, wie ein SPÖ-Wähler in Tirol, nein, noch auffälliger als seine Hautfarbe war, er hat einfach alles gewonnen, was es im Golfsport zu gewinnen gibt. Nike hat sich bald als Hauptsponsor eingestellt und machte Mr.Woods zu einem ihrer globalen Vorzeigesportler! Der Ritterschlag im Sport – nicht nur in finanzieller Hinsicht.
In Österreich setzte der Golfboom vor ca. 30 bis 25 Jahren ein. Genau zu der Zeit wurden in Österreich eine Vielzahl an neuen Golfplätzen gebaut. Viele Hobby-Tennisspieler haben damals den einen Schläger aus Graphit durch ein ganzes Schlägerset aus einer Chrome-Nickel-Edelstahl-Legierung getauscht. Meine Eltern gehörten zu dieser Kategorie und wie viele Kinder der ersten Golfgeneration, wollte man auch mich zum Golf motivieren. Die Platzreife-Prüfung habe ich noch gemacht, aber danach waren einfach andere Dinge wichtiger: Mädels, Furtgehen, Computer, Eishockey und Freunde. All das hab ich am Golfplatz nicht gefunden. Golf war von Anfang an was für „alte“ Menschen und für einen 17jährigen sind 35jährige Menschen bereits uralt – besonders dann, wenn es deine eigenen Eltern sind.
Dann kam so um das Jahr 1998 dieser „Tiger“ ins Fernsehen und dominierte die Golfszene 10 lange Jahre lang fast konkurrenzlos. Zuerst war er nur in Golfkreisen bekannt, aber er hat es durch seine unglaublichen Erfolge geschafft, auch bei Nicht-Golfern bekannt zu werden. Wenn man das in einem Sport schafft, dann bist Du in die weltweite Meisterklasse aufgestiegen und oben erwähnter Werbevertrag von Nike, ist dann nur noch Begleitmusik.
Das haben nur wenige Sportler in ihrer Karriere überregional geschafft. Spontan würden mir hier der Muhammed Ali, Mike Tyson, Lance Armstrong, Björn Borg, Wayne Gretzky, Michael Jordan, Johnny Weissmüller, Karpov und Kasparov, Reinhold Messner, Martina Navratilova, Steffi Graf, Pelé, Franz Beckenbauer, Diego Maradonna, Ayrton Senna, Michael Schuhmacher, Usain Bolt und die beiden Österreicher Niki Lauda und der Hermann Maier einfallen. (Sollte ich in der Liste jemanden vergessen haben, soll der oder die Vergessene mich bitte persönlich anschreiben!)
Jedenfalls war der Tiger Woods plötzlich auch bei den Nicht-Golfern angekommen und hat Werbung für diesen Sport gemacht. Er hat Golf ein jugendliches, sportliches und modernes Image gegeben. Er hat den Staub aus den Clubhäusern gesaugt und in meinem Bekanntenkreis tauchten immer mehr Golfanfänger auf. Immer öfter konnte ich mich am Samstag mit Leuten nicht treffen, weil sie bei einem Turnier teilnahmen. Und da habe ich mich an meine inzwischen 20 Jahre alte Platzreife erinnert und mir gedacht: warum eigentlich nicht auch? Ist doch eh was cooles – dieses Golf!
Damit könnte ich behaupten, dass Mr. Eldrige Woods der wohl wichtigste Grund war, dass ich 2009 mein Golf aktiviert habe. Auffällig ist dabei nur, dass genau zu dem Zeitpunkt wo ich mit Golf begonnen habe, der Tiger immer schlechter wurde und bisweilen gar nix mehr gewinnt. Vielleicht hat er ja damals schon von mir gehört und hat seither einfach Angst davor, dass er irgendwann gegen mich antreten muss und ich ihn dann richtig „einepaniere“. Sollte das der Fall sein Tiger: i´m on the way!
SCHÖNES SPIEL 🙂