Irgendein Schlaumeier hat einmal behauptet, dass Verletzungen und gesundheitliche Störungen am Körper bis zum Heiraten wieder gut werden würden. Da ist man dann gerade als größtenteils wehleidiges Mitglied der Gesellschaft (weil männlich) durchaus beruhigt, auch wenn man zum Zeitpunkt der Schmerzen oft noch gar nicht weiß wann – geschweige denn – wen man eigentlich heiratet. Was dieser umgangssprachliche Schlaumeier aber nicht bedacht hat: was ist wenn man schon verheiratet ist? Wirds denn dann je wieder gut oder ist man bis ans Ende seiner Tage verletzt? Oder gilt das ganze, in Zeiten wo ohnehin fast jede zweite Ehe (manche Statistiken rechnen sogar schon mit 50%) geschieden wird, einfach nur bis zur nächsten Hochzeit?
Unsympathisch ist und bleibt, dass sich wenige Tage nach meiner eigenen Hochzeit mein Köper mit Unstimmigkeiten zu Wort gemeldet hat. Genauer gesagt meine Ohren und meine Augen. Konjunktivitis stand auf dem Rezept mit dem mich mein Arzt hier versorgte. Zu deutsch „saftige“ Bindehautentzündung, die ich mir vermutlich durch eine Verunreinigung meines linken Auges zugezogen habe. Ich tippe bei der Verunreinigung übrigens auf ein Sandkorn welches ich mir in einem Bunker zugezogen habe. In den letzten Wochen scheinen mich Bunker nämlich wie magisch anzuziehen. Ich kann übrigens seit meiner Runde am Golfplatz im bulgarischen BlackSeaRama auf meinen persönlichen traurigen Rekord von 11 verschiedenen Bunkern in 9 unmittelbar aufeinander liegenden Spielbahnen aufmerksam machen. Ich kenne Golfer die denken bei der horrenden Anzahl von Bunkerschlägen an Suizid.
Wie auch immer, man lernt schon als Kind, bei Bindehautentzündung nicht zu reiben. Was wäre aber das für ein ausgewachsener Mann, der in seiner gesamten Kindheit als praktizierender Indianer keine Schmerzen gekannt hat und der sich an solch feminine gesundheitspolitische Vorgaben hält? Eben: ein Waschlappen wäre er und drum hab ich fest gerieben – auch im gesunden zweiten Auge und drum hat sich neben dem linken auch das rechte Auge angesteckt. Und dann hab ich noch mehr gejammert und nach einem Waschlappen zum Augenauswischen gerufen.
Aber nicht nur dass ich Augen hatte wie Immortan Joe der Bösewicht in Mad Max 4, nein ich durfte mir vom praktischen Arzt auch noch ein Otitis Media aufs Rezeptblatt notieren lassen. Kann mir der evolutionstheorethische Schöpfer der menschlichen Rasse bitte sinnhaft erklären, wie eine beidseitige Mittelohrentzündung und eine Augenentzündung zusammenhängen? Geschweige denn, dass wenn sie es wie bei mir auch noch gleichzeitig tun, man einen Großteil, der lebensnotwendigen Sinneskräfte verliert. Denn mit eingeschränkter Sehkraft und reduziertem Gehör leidet auch noch der Gleichgewichtssinn. Wie willst denn bitte so als Steinzeitmensch ein Mammut jagen oder vorm Säbelzahntiger weglaufen? Gar so viel dürfte sich besagter Schöpfer bei der Projektumsetzung also nicht gedacht haben. Oder – was ich eher glaube – sind wir ihm medizinisch einfach entglitten.
Jetzt liegt er also auf der Couch der Waltl: angeschlagen, blind und taub wie ein Häufchen Elend. Aber weil ich es der Turnierorganisatorin versprochen habe, fahre ich trotzdem am Sonntag zum Frühschoppen-Turnier in den Golfpark. Ein kleines 9-Loch-Turnier mit insgesamt nur 18 sehr netten Teilnehmern – größtenteils Anfänger und hohe Handicap-Träger. Und dann passiert genau das womit man so gar nicht gerechnet hat, denn ich hab das Turnier gewonnen. Aber nicht etwa mit Glück und Zufall, sondern weil ich richtig gutes Golf gespielt habe. Ich habe sogar mein Handicap von 17,9 auf meinen bis jetzt absoluten Tiefstand von 17,6 verbessert. Adrenalin sei Dank!
Und so bin ich dann bei der Siegerehrung roten-Auges dagestanden und hab mir gedacht, ob ich in Zukunft wohl bei jedem Turnier krank sein muss, um es gewinnen zu können. Zu Hause dann bin ich wieder in den sofortigen Couch-Modus gefallen. Aber es geht zum Glück schon wieder aufwärts, denn heute früh hab ich zum ersten Mal am rechten Ohr wieder etwas gehört und ich könnte auch schon wieder die Fahne auf dem Grün eines Par 4 erkennen. Wenn auch noch etwas verschwommen!
SCHÖNES SPIEL 🙂
P.S.: Böse Zungen behaupten übrigens, dass meine Bindehautentzündung gar nicht von einem Bunkersandkorn ausgelöst wurde, sondern dass ich auf meiner Hochzeit so viel geweint hätte. Alle die live dabei waren, wissen: Eine Behauptung die völlig an den Haaren herbeigezogen ist!