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Eigentlich wollte ich diesem BLOG-Beitrag „Bulgarien für Fortgeschrittene“ nennen. Aber wenn man sich eine Woche lang nur am Golfplatz und im Hotel bewegt, dann kann man nix über Land und Leute erfahren, sondern sieht nur die künstliche Wohlfühl- und Freizeitwelt im 5*Luxus.
Darum hat sich auch mein Wissensstand zur Vorwoche nur marginal verbessert. Und euch hier über die Straßensituation, die riesigen Felder neben dem Straßenrand oder die Windräder der EVN zu berichten ist fad. Drum erzähl ich lieber was vom bulgarischen Golf:
Unsere Reise brachte uns mit dem Flieger vom Wien nach Varna – einer Küstenstadt am Schwarzen Meer. Mit dem Leihauto ging es dann ca. 1 Stunde nach Norden – genauer gesagt nach Balchik. Ganz so einfach sind die Schilder hier nicht zu lesen – vor allem weil mein Kyrillisch schon etwas eingerostet ist. Unser Ziel war das Lighthouse Hotel & Golf Resort etwas außerhalb von Balchik. Vor der Haustüre 2 lässige 18-Loch Golfplätze: dem Lighthouse und dem Black Sea Rama. Das Hotel hat einen riesen Outdoor- und nochmal Indoor-Pool. Die Zimmer sind 5*Level – der Preis aber moderat. Der Lighthouse-Course ist ein Park-Course nur ohne die lästigen Bäume. Black Sea Rama hingegen ist ein klassischer Links-Course wie es vor allem in Schott/Irland hunderte gibt. Sehr schwer zu spielen – vor allem bei dem Wind der uns eine Woche begleitet hat.
Der Superstar unter den Golfplätzen ist aber der 15 Autominuten entfernte Thracian Cliffs Course. Vor wenigen Jahren hat man in die hiesige Steilküste einen Golfplatz gezwängt! Enge Bahnen, Abschläge von Inseln im Meer, Bunker an allen Ecken und Kanten und zwischen den einzelnen Löchern Verbindungswege, die so lange sind, dass man ohne Golfcart aufgeschmissen ist. Thracian Cliffs hat mit Golf wenig zu tun, sondern ist eher eine Sightseeingtour mit Golfball, denn man hat permanent das Smartphone in der Hand, um ein weiteres spektakuläres Bild zu schießen. Golf wird zur Nebensache und so haben die 3 Waltls hier auch jeder für sich seine schlechteste Runde gespielt und jeder mindestens 10 Bälle verloren. Es stört aber nicht, denn hier zählt der olympische Gedanke, nicht der Score!
Bulgarien steckt noch in den wirtschaftlichen Kinderschuhen – das merkt man an allen Ecken und Kanten. Man sieht noch jede Menge alter kommunistischer Bausünden die aus Kostengründen entweder nicht weggerissen werden oder noch bewohnt sind. Postkommunistische Bausünden gibt’s natürlich auch: die stehen dann als Appartmentblock halbfertig gebaut am Hafen und werden von der heimischen Flora zurückerobert.
Was auffällt sind die vielen rumänischen Gäste die hier herkommen. Bulgarien ist im Vergleich zum nördlichen Nachbarn nochmals eine Stufe billiger. Wir konnten erfahren, dass das monatliche Durchschnittseinkommen für Lehrer hier bei € 650 liegt, Monatsrente für Alleinstehende bei € 150. Das ist jetzt nix womit man sich einen Zweit-Ferrari kauft. Und damit ist es verständlich, warum so viele gut ausgebildete bulgarische Frauen bei uns in Österreich als Altenpflegerinnen oder Männer auf den Baustellen arbeiten und dafür jedes Monat zweimal 12 Stunden Autofahrt auf sich nehmen.
Mein persönliches Fazit: geniale Reise, herausragende Golfplätze, sehr freundliche Menschen, super Essen (dank Tripadvisor) und während es zu Hause durchgeregnet hat, habe ich nach einer Woche Dauersonne eine Hautfarbe wie ein nigerianischer Flüchtling. Hoffentlich lässt mich die FPÖ noch einreisen!
добра игра (dobra igra) 🙂
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