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„Du stehst zu nahe am Ball“, „deine Hüfte ist zu steif“ oder – der Klassiker – „du hast zu früh dem Ball nachgeschaut“. Jeder Golfer kennt solche Sätze zur Genüge. Sie stammen aber nicht etwa von der neuesten interaktiven Smartphone-App, stammen nicht aus einem Lehrbuch und auch nicht vom hiesigen Golf-Trainer, sondern schlichtweg von Mitspielern.

Jetzt wäre das ja grundsätzlich gar nicht so schlecht, wenn ein Mitspieler einem bei der Fehlersuche und den Grund für den letzten „Hook“ behilflich ist. Problem ist nur, dass der helfende Mitspieler gerade selbst sein letztes Loch streichen musste, weil er zuerst den Abschlag ins Out gesetzt hat und dann auch noch 3 Putts am Green dazugekommen sind – und das auf einem Par 3. Aber keine 2 Minuten später wird aus einem Anfänger ein PGA-Golf-Profi!

Erst zweimal hatte ich am Golfplatz Menschen die wirklich einen Fehler an meinem Schwung erkannt und an Ort und Stelle behoben haben. Da war einmal ein Schweizer der sich in den Mutter-Sohn-Flight gedrängt hat. Mama und ich haben die Augen verdreht, wollten wir doch ein wenig nett Ratschen. Bald drauf haben wir die Augen aus einem ganz anderen Grund verdreht, denn dieser 82jährige spielte ein Sensationsgolf und lag nach 9 Löchern eins unter Par (1 Birdie und 8 Par und das am Golfplatz Kitzsteinhorn in Zell am See). Der Schweizer entpuppte sich als in Arizona lebender ehemaliger Grossunternehmer in der Chemiebranche. Sein Heimatclub hatte nur 500 Mitglieder und ein Durchschnitts-Handicap aller Mitglieder von 5 (!!!). Beeindruckende Zahlen – noch beeindruckerend seine Etikette: auf Loch 5 fragte er mich, ob es mir was ausmachen würde, wenn er meinen Schwung ein wenig beobachten würde – vielleicht könne er ja eine Kleinigkeit feststellen. Danach hat er mir 3 Dinge gezeigt, die ich verbessern könnte: eine kleine Änderung im Stand, eine kleine Änderung im Griff und ein Korrektur in der Position – und ob ihr es glaubt oder nicht, mein Golf ist seither auf einem anderen Niveau. Mein Dank an dieser Stelle an den Hans, dem ich noch ein sehr langes Golferleben wünsche!

Die zweite Person hat mit der ersten Person so wenig zu tun wie der Putin mit Demokratie. Der Franz ist bei mir im Heimatclub Platzwart und ein unscheinbarer aber sehr feiner Kerl. Mitte Mai hat er meine Freundin Christoph und mich auf eine Runde begleitet. Er gab mir auf den gespielten 11 Löchern nur zwei Tipps (und fragte davor, ob es mir überhaupt recht wäre, wenn er mir Tipps gäbe). Beide haben eingeschlagen wie eine Bombe und vor allem die Sache mit dem Daumen habe ich jetzt in mein Golferhirn eintätowiert.

Ich möchte mir in Zukunft die beiden Herren als Vorbild nehmen und eher auf mich schauen, als die Anderen zu kommentieren. Auch wenns schwer fällt – man darf mich beim Wort nehmen!

SCHÖNES SPIEL 🙂

P.S.: Nachdem ich jetzt mehrfach auf das Bild mit den Schuhen und den Blumen im Header dieses BLOGs angesprochen wurde, möchte ich das heute gerne auflösen bzw. erklären: Diese gebrauchten und mit Blumen bepflanzten Golfschuhe habe ich bei meinem ersten Urlaub in Schottland im Juni 2012 in St.Andrews gefunden und photographiert. Sie standen im Vorgarten eines Hauses an einer der – zumindest für Golfer – berühmtesten Strassen der Welt. „The Links“ mit Blick rauf zum altehrwürdigen Clubheim des „Old Course von St.Andrews“ (Google Street View)! Diese Schuhe sind damit defacto „holy shoes“ und der Besitzer hat ihnen nach Ende ihrer Karriere die letzte Ehre erwiesen und mit Blumen bepflanzt und nur wenige Meter vom berühmten 18er-Loch aufgestellt!