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österreich, bad, Bier, Franzensbad, grenze, Grossbritannien, juli, Kaiser, kaiserzeit, Karlsbad, könig, Königswart, Marienbad, Männer, Pilsen, tschechien, tschechisch, Wald
Das Ganze hat mit einer Geburtstagsidee für meinen Vater begonnen – inzwischen ist es nach Schottland (2013), Irland (2014) und Bulgarien (2015) die vierte einwöchige Golfreise der männlichen Waltls. Diesmal mussten wir nicht fliegen, sondern es genügt mit dem Auto einfach ein paar Stunden Richtung Norden zu fahren. Ziel der Reise: die Stadt Marienbad in der Provinz Cheb oder Eger (wie der gelernte Sudetendeutsche sagt) ganz im Westen der Tschechei.
Marienbad (Mariánské Lázně) gehört mit Karslbad (Karlovy Vary) und Fanzensbad (Františkovy Lázně) zum sogenannten Bäderdreieck und wenn man ins Zentrum der Stadt fährt, dann kommt man sich in die Zeit der Jahrhundertwende versetzt – wohlgemerkt die von 1899 zu 1900! Damals war das Land Teil des Großreiches Österreich-Ungarn – wenn der Franz-Josef II. es nicht hören konnte – umgangssprachlich auch bekannt unter dem Namen „Kakanien„. Jedenfalls hat sich hier rund um den Kaiserwald und zwischen den altehrwürdigen Hotels und Heilquellen ein touristisches Hochleistungszentrum entwickelt.
Und immer wenn der Tourismus in einer Region boomt, dann sind gute Golfplätze nicht weit! Sohin war es irgendwann einmal logisch, dass die golfreiselustigen Waltls in das Land von Urvater Tschech verschlagen wurden. Dieser Staatsgründer „Praotec Cech“ kam mit seinem slawischen Gefolge aus dem Osten, um eine neue Heimat zu finden. Man suchte eine fruchtbare, von niemand bewohnte Gegend. Urvater Tschech überquerte mit seinem Gefolge die Oder, die Elbe und schließlich die Moldau, bestieg in der Nähe von Prag den „Berg Rip“ und beim Anblick der großen Ebene zu seinen Füssen hat er – wie es sich für einen ordentlichen Staatsgründer gehört – erkannt, dass das umliegende Land recht fruchtbar wäre. Sein Gefolge hat sich dann breitschlagen lassen, das Land nach ihm zu benennen.
Nette Geschichte, vor allem wenn man bedenkt, dass laut Sagenwelt auch Kroatien und Polen so entstanden sein sollen. CopyKits gabs also auch schon im zwölften Jahrhundert. Aber verlassen wir die Welt der Sagen und begeben uns zurück zum Golf. Insgesamt bestand unsere heurige Gruppe nicht aus wie bisher 3 Waltls, sondern mit meinem Cousin Johannes ist ein sehr talentierter junger Golfer zur Gruppe hinzugestoßen. Und wie die Golfer unter euch wissen, hat man im 4er-Flight ein Vielfaches an Spiel- und Zählmöglichkeiten als nur zu dritt oder gar zu zweit.
Unser erster Stop war die Bierstadt Pilsen mit einem grenzgenialen – wenn auch etwas abgehobenen – Golfplatz. Nach dem unorthodoxen Loch 1 kommen 17 sehr besondere und hügelige Bahnen die sich durch ein langes Tal bis zu einem großen See ziehen. Dort erwartet einen ein sensationelles Inselgrün, welches man nur über eine Brücke erreichen kann und welches keiner von uns 4 mit dem ersten Ball getroffen hat – das dazugehörige Video haben wir aus Scham vernichtet. Betriebswirtschaftliches Highlight am Pilsner Golfplatz ist ein uraltes Telephon auf dem Weg von Grün 7 zum Abschlag Nummer 8. Hier kann man sich unter der Telephonnummer 21 an der Halfway eine Grilovaná klobása (Grillwürschtl) oder eine andere Kleinigkeit zum Essen vorbestellen. Wenn man dann 10 Minuten später bei der Halfwayhütte ankommt, dann ist die Klobása bereits fertig!
Am zweiten Tag gab es eine nur kurze Anreise von Marienbad ins benachbarte Bad Königswart (Lázně Kynžvart) und dort gibt es den laut Information einiger Tschechen, den vermutlich schwierigsten Golfplatz des Landes. Ich hatte eine Runde mit viel Licht und Schatten. Wobei das Licht eher von der Sonne kam und der Schatten eher von meinem Golfspiel.
Als wir mit dem Auto zurück ins Hotel nach Marienbad fuhren, hat dann der schon seit 2 Tagen angesagte Regen eingesetzt. Tag 3 dann direkt in Karlsbad wo wir uns zusammen mit gefühlt 1.000 Asiaten an einigen der unterschiedlich heißen Quellen getränkt haben. Etwas getränkt vom vielen Regen auch der altehrwürdige Golfplatz von Karlsbad, wo wir das einzige 5stündige Zeitfenster des Tages ohne Regen erwischt haben!
Ehrwürdig und wunderschön renoviert auch die Kleinstadt Franzensbad, wo Kaiser Franz II. sich 1793 ein Kurdenkmal gesetzt hat. Der Golfplatz in Franzensbad ist voller Wasserhindernisse und nicht nur deshalb sehr schwierig.
Am royalen Golfplatz von Marienbad fühlt man sich inmitten von Großbritannien weit vor dem #BREXIT versetzt. König Edward VII. – ein begeisterter Golfer und Kurgast – hat 1904 hier den ältesten tschechischen Golfplatz initiiert. Enge Bahnen, alte Bäume und (endlich nach den vielen Hügeln der letzten Tage) flach wie eine Flunder und mit kurzen Verbindungswegen.
Ich gebe zu in diesem Jahr wenig Besonderes für die Golfreise erwartet zu haben. Wir wurden mehr als nur positiv überrascht! Tolle Plätze, sehr freundliche Leute, gutes Essen, ein hervorragendes Bier und das ganze nur ca. 4,5 Autostunden von daheim entfernt. Die Provinz Cheb wird mich zeitnah wiedersehen, denn wir hatten ein ausgesprochen
PěKNÁ HRA 🙂
P.S.: Am letzten Abend haben die 4 Waltls einen tschechischen Rotwein vom Weingut VALTICE getrunken! Sachen gibts!