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Wir leben in einer Zeit in der man versucht einerseits mit schicken Klamotten, dicken Autos oder einer tollen Figur aufzufallen – gleichzeitig soll man diese Dinge aber möglichst dezent verstecken, weil man ja nicht von der umliegenden Bevölkerung als Angeber und Möchtegern verunglimpft werden möchte.

Und hier beisst sich das getigerte Haustier in den Schwanz, denn wie – frag ich euch – willst denn einen Porsche Cayenne dezent verstecken? Nicht das ich persönlich dieses Problem hätte, aber sobald Du mit so einem Gefährt aus der Garage rausfährst, bist Du sichtbar! Und dann steht sie da die Neidgesellschaft und sagt so Dinge wie: der gehört sicher der Bank oder bei den heutigen Benzinpreisen ist sowas eine totale Verschwendung oder wozu braucht man so ein Hütten-Fahrzeug, wenn man eh nur in Linz wohnt?

Als Inhaber eines solchen Fahrzeugs könnte man jetzt reflexartig reagieren und sagen: na nix Bank – Geld geerbt. Oder na nix Benzinpreise – is a Diesel. Oder wir haben eine kleine Almhütte im Gesäuse wo wir jede Woche hinfahren und das Wild beobachten gegebenenfalls füttern. Da stehst dann da als Neidgesellschaft und musst dich gedemütigt entschuldigen.

Man kann von den US-Amerikanern nicht viel lernen, aber einige Dinge dann doch:

  • Wie man Risikokapital für neue Ideen und Projekte lukriert,
  • wie man die Merkel ausspioniert,
  • wie man die schwarze Bevölkerung unterdrückt und
  • wie man das, was ein anderer erreicht hat, einfach akzeptiert und nicht neidet.

Im letzten Punkt bin ich (seit ich denken kann) amerikanisch erzogen, denn ich freue mich für die Erfolge anderer. Ich freue mich, wenn wer ein coole Idee verwirklicht oder ein Projekt erfolgreich abgeschlossen hat. Ich freue mich für den oder die Sieger bei einem Sportevent und nehme – gerade im Sport – Niederlagen nicht persönlich.

Aber auch ein Gewinn sollte doch dazu anregen, dass man sich deshalb nicht schlecht fühlen muss. Wenn ich – und das kommt selten vor – mal besser war als die anderen, dann kann ich das doch sagen? Da kann ich mich doch mal hinstellen und sagen: WELTKLASSE WALTL!

Bei meinem ersten Golfturnier das ich dieses Jahr gespielt habe, war ich zugegeben nicht der beste der 50 Mitspieler, aber ich habe mit mein bestes Golf gespielt, seit ich diesen Sport betreibe. Nach der Runde, hat mich ein Kollege im Clubheim gefragt, wie es mir ergangen ist. Ich habe ehrlich gesagt, dass ich sehr gut gespielt habe und dass ich nur auf 2 Löchern (noch dazu eines meiner Lieblingslöcher) einen rechten Topfen fabriziert habe. Wie es ihm denn ergangen wäre, habe ich dann höflich zurückgefragt. Die Antwort: es geht so! Es hat sich später dann rausgestellt, dass das „es geht so“ den überlegenen Turnier-Sieg in der Netto-Wertung bedeutet hat, denn der Rainer war definitv besser als alle anderen und er hat sogar 2 Birdies auf seiner Runde gespielt.

Der Rainer ist ein ruhiger und sehr sympathischer Kerl. Dazu ist er ein guter Golfer, der viel dafür tut, besser zu werden. Auf Grund der Tatsache, dass unsere Neidgesellschaft halt neidig ist, übt man sich in Bescheidenheit. In Wirklichkeit hätte er aber zumindest bei mir auf die Frage: „wie wars“ antworten können: „GEIL WARS!“

SCHÖNES SPIEL 🙂