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Der scheinbar aktuell wichtigste Medien-Begriff der Gegenwart ist FAKE NEWS. Betroffen davon primär die angeblich seriösen Journalisten, FBI-Direktoren und jene syrischen Flüchtlinge, denen die Caritas als Willkommensgeschenk ein neues Smartphone überreicht hat. Trump, Le Pen und Strache reiten auf der Welle der selbstauferlegten Wahrheiten und verbreiten jede noch so ungeprüfte Meldung machttrunken durch deren soziales Einflussgebiet. Widewidewitt – ich mache mir die Welt – wie sie mir gefällt! Irgendwann sollten wir aber kapieren, dass dahinter jene Taktik steckt, die Leute zu verunsichern und zu manipulieren.

Das Problem des Internets sind die nicht vorhandenen Prüfmechanismen, um rauszufinden ob was wahr oder erfunden ist. Jeder kann das posten was er/sie will und/oder für richtig hält. Nehmt mich als Beispiel: ich mache mit diesen Zeilen ja nix anderes und tue recht g’scheid, die Welt zu verstehen. Vermutlich ist das ja alles was ich da so schreibe gar nicht wahr und entspringt nur meinen kruden golferischen Phantasien oder schlimmer noch, ich schreibe gar nicht selbst, sondern kopiere wie zu Guttenberg und lasse für eine Handvoll Dollar einen GolfGhostWriter für mich schreiben. Könnte ich – tue ich aber nicht … aber nur weil ich das behaupte, wirds auch nicht wahrer. Ein bloggender Teufelskreis aus dem’st genauso schwer ausbrechen kannst wie von Robben Island.

Derweil komme aus einer Zeit, da gab es als Quelle für Information die Kronenzeitung, das Profil, die Salzburger Nachrichten und die Pinzgauer Post – dazu FS1, FS2 und Ö Regional, denn am Ö3 gabs keine wirklichen Nachrichten. Der Ö1 spielte nur Klassik und der Blue Danube Radio war „auf“ englisch und daher hat der zuviel an Schule erinnert. Jedoch die Journalisten hinter den einzelnen Medien waren zu 100% glaubwürdig und somit wissentlich erhaben über dem Rest der Bevölkerung. Wenn zum Beispiel der Alfred Worm im Profil was derrecherchiert hat, dann war das so fundiert, dass man schon vor dem Lesen des Artikels gewusst hat … uiuiui jetzt kippt grad ein Politikerstuhl! Oder wenns die Zeit im Bild gesendet hat, dann war das echt und unumstößlich. Da hat man ja auch dafür bezahlt, dass dort wer sitzt und mir die Wahrheit sagt!

Nicht erwarten konnte man das von der Kronenzeitung. Dort war das anders, denn wenn der Nimmerrichter was in seiner Kommune – Gott soll abbitten, wollt sagen – Kolummne geschrieben hat, dann war das inhaltlich zu 99% grausig und Volkes demokratisches Gewissen hat sich geekelt. Dazu muss man wissen, das man die Kronenzeitung eh nur wegen dem Sport gelesen hat und auch nicht bezahlt, sondern am Sonntag gefladert. Klar, dass wenn alle die Zeitungsstandl leerfladern, dass man nicht erwarten kann, dass die Kommunisten in der Kronenzeitung – sorry : schon wieder passiert – wollt sagen: die Kolumnisten auch noch qualitativen Journalismus bieten.

Ich weiß nicht wie das heute so ist in der Krone, denn ich hab mir als Neujahrsvorsatz für ungefähr 5 Jahren geschworen, keine Kronenzeitung mehr anzugreifen – weder die Print- noch die Online-Ausgabe. Ist übrigens leichter als abzunehmen. Weil das mit dem Abnehmen so schwer ist, hab ich mir übrigens letztes Jahr mal als Neujahrsvorsatz geschworen, dass ich statt Kilos abzuspecken, 3 Zentimeter wachsen möchte. Ich sags Euch gleich: das ist noch schwerer als Abnehmen! Also bleib ich gleich beim Kronenzeitungsverzicht.

Wo war ich? Ach ja – zurück zu den Fake News: jeder von uns zimmert sich also seine eigene kleine Welt. Da kennt man sich aus, schart Freunde um sich (oder sie werden geschart – z.B. auf Facebook) die einem zujubeln und in dem bestätigen, was man so den ganzen Tag treibt. Dem Jäger jubeln die Jagdkollegen, dem Veganer die Veganer, dem Flüchtlingshasser die Rechten und dem Golfer die Golfer.

Wenn jetzt ein nationalistischer Flüchtlingshasser im Internet einen Bericht findet, dass im ostendeutschen Schlumpfklam vor einem Kaufhaus ein dahergelaufener (oder -geschwommener) Syrer ein Einkaufswagerl gefladert hat, dann wird er das in seinen virtuellen Freundeskreis hineinposten und sich mächtig echauffieren, dass „die“ nix haggeln, nur stehlen, unser Geld ausgeben und das Wagerl vermutlich ein Fahrzeug für jenen Terroranschlag ist, mit dem er (der Syrer) in den nächsten Christkindlmarkt rast oder wie gestern Nacht vor eine Konzerthalle in Manchester schiebt. Der der die Sache gepostet hat wird dann Freunde als „Bestätiger“ finden, die ihm die Rückmeldung geben: Ja genau! Recht hast du! Schweine das! Ob das in Schlumpfklam jemals passiert ist oder nicht, ist zu diesem Zeitpunkt bereits egal. Die Geschichte ist bereits „unterwegs“! Und wenn dann wer das ganze hinterfragt und rausfindet, dass die ganze Geschichte erstunken und erlogen ist, dann wird der der das aufdeckt hat als Gutmensch abgestempelt und über die Lügenpresse geschumpfen. Sogar der nicht ganz uninteressante Hinweis, dass der Ort Schlumpfklam nur meiner Phantasie entsprungen ist, wird als Fake News abgetan.

Wie ein kleines Kind, das nicht hören will, sich unter die Decke versteckt und glaubt, dass es dadurch nicht mehr gesehen wird. Und spätestens jetzt sind wir beim Golf! Wir Golfer leben nämlich in einer Scheinwelt. Wir glauben die ganze Welt interessiert sich für unsere Probleme, unsere Empfindungen, unsere Geschichten, unsere Stärken und Schwächen. Wir hanteln uns von Golfbahn zu Golfbahn und glauben allen Ernstes das Wichtigste im Leben ist dieser kleine weiße Ball und das dazugehörige Loch.

Golfer lieben Geschichten und diese werden omnipräsent zum Besten gegeben. Beispiel:

  • Ein Tisch mit zehn Personen – 3 davon Golfer – wird spätestens nach 30 Minuten das Thema Golf besprechen.
  • Ebenso vor der sonntäglichen Kirche treffen sich 2 Golfer – man wird das gestrige Turnier analysieren und nicht die Leiden Jesu.
  • Im Flugzeug sitzen per Zufall 2 Golfer nebeneinander – man wird kurz nach den Start sich gegenseitig über die schönsten Plätze der Welt berichten!

Der Pferdefuß an der Sache ist aber, dass mindestens 50% (wenn nicht sogar die Hälfte) aller Golfgeschichten frei erfunden sind! Das einzige was nicht gelogen ist, ist das offizielle Handicap eines Golfers. Dieses ist im ÖGV oder in einem anderen Landesverband fest verbrieft. Daher fragen sich Golfer auch gegenseitig nach dem Handicap, denn da kann man nicht wirklich großartig schummeln. Alles andere ist wie gesagt schwer zu hinterfragen:

  • Wetter („so schlimm wars nicht“ – auch wenn es 4 Stunden Dauerregen gab)
  • Grüns („die Grüns waren heute so langsam“ – auch wenn man einfach nur scheisse geputtet hat)
  • Verlorener Ball („ach da ist er ja“ – komisch zuerst war es ein alter Wilson Staff jetzt ists ein nagelneuer Titlest)
  • Ergebnis („6“ – eigentlich wars eine 7 aber wer rechnet schon so genau)
  • Partytime („Nach dem Turnier haben wir bis spät in die Nacht gesoffen“ – um zehn bin ich heim, weil ich schon so müde war und wegen der Polizei ohnehin nix trinken konnte)
  • Autoshow („Mein neues Cabrio“ – gehört der Bank)
  • Usw.

Der Donald Trumpf würde sagen: „Fake Golf News“! Aber ausgerechnet er hat das Lügen ja quasi salonfähig gemacht. Er hat gesagt, dass die Hillary nur deshalb 3 Millionen mehr Stimmen hatte als er, weil das illegale Stimmen waren. Er hat behauptet, dass er jener Präsident ist, der die meisten Stimmen bekommen hat und er hat gesagt, dass der Obama ihn hat im Wahlkamf abhören lassen und das bei seiner Inauguration in Washington mehr Leute anwesend waren als vor 8 Jahren beim Obama. Nichts entspricht der Wahrheit – aber was willst machen? Wenn wer ihm sagt, dass er lügt, dann schrei(b)t er „Fake News“!
Er hat sogar behauptet, dass wenn er dann mal Präsident ist, wird er nicht die ganze Zeit Golf spielen wie sein Vorgänger, sondern fleißig für sein Land arbeiten. Inzwischen war der Trumpf zwar seit seinem Amtsantritt selber schon mindestens 20mal Golfen, aber für ihn gelten ja ohnehin andere Regeln. Jetzt hab ich nix dagegen, dass der Trumpf golft – ganz im Gegenteil … aber wenn der am Golfplatz soviel lügt wie als Politiker, dann möchte ich nicht mit ihm spielen! Der findet vermutlich seine Bälle rein zufällig an unmöglichen Stellen und schreibt sich ein Birdie wenn er ein Doppel-Boogey gespielt hat. Alice Cooper, der zugegebener Maßen nicht mehr ganz so gut aussieht wie früher, selbst ein ausgezeichneter Golfer, hat auf die Frage, wer denn seiner Ansicht nach der größte Betrüger am Golfplatz wäre, geantwortet: „Ich habe mit Donald Trump gespielt. Das ist alles was ich dazu sage!“

Je mehr gelogen wird, umso mehr fehlt das Vertrauen. Ist das Vertrauen weg, kommt Missmut. Besteht Missmut – folgt Aggressivität. Und nach Aggressivität kommt Hass. Wenn wir allesamt wieder etwas mehr nachdenken, die eigenen Befindlichkeiten hintanstellen und mit dem Lügen aufhören, dann können wir wieder mehr auf die Aussagen der Anderen vertrauen und es würde die paar notorischen Lügner, die noch überbleiben, allesamt entlarven. Außerhalb und natürlich auch am Golfplatz!

SCHÖNES SPIEL 🙂