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Letzte Woche habe ich darüber referiert, dass früher angeblich alles besser war. Die Aussage ist so falsch wie unsinnig und dennoch ertappen wir uns, daran zu glauben. Dies bringt mich schnurstracks zur zweiten Aussage, die ich letzte Woche als von mir recht wenig geschätztes Totschlag-Argument aufs Tableau gebracht habe:

Das haben wir immer schon so gemacht!

Dazu eine kleine Anekdote aus dem Reich der Tiere. (Hinweis der Redaktion: Auf diversen Internetseiten und auf Kabel1 wurde zwar behauptet, dass es sich dabei um ein reales Experiment gehandelt haben soll. Dies ist aber nicht bewiesen, so bleibe ich dabei, dass es nur eine gut erfundene Geschichte ist.) Für unsere Zwecke reicht das und so erzähle ich vom 5-Affen-Experiment:

Ein Forscherteam sperrte 5 Affen in einen Käfig. In der Mitte des Käfigs stand eine Leiter mit Bananen an der Spitze. Natürlich wollten die Affen die Bananen haben. Aber jedes Mal wenn einer der 5 Affen oben auf der Leiter angekommen war, haben die Forscher die anderen Affen mit kalten Wasser überschüttet, was für einen dahergelaufenen Affen vermutlich höchst unsympathisch ist. Nach einiger Zeit, schlugen die anderen Affen jenen Affen, der versuchte die Leiter hochzuklettern und irgendwann wagte sich keiner der anwesenden Affen mehr in Richtung der Bananen. Danach wurde einer der 5 Affen durch einen neuen Affen ersetzt. Das erste, was der eingewechselte Affe versuchte, war gierig die Leiter zu den Bananen hochzuklettern. Die anderen Affen haben ihn beim Versuch sofort verdroschen und der Neuaffe lernte, dass er die Leiter nicht hochklettern durfte, obwohl er nicht wusste warum.
Ein weiterer Affe wurde ausgewechselt und das Szenario wiederholte sich. Der erste eingewechselte Affe beteiligte sich übrigens brav an dem Vermöbeln des zweiten Affen. Nach und nach wurden alle Affen durch neue Affen ersetzt und das Schlagen wurde beibehalten, obwohl inzwischen kein Wasser mehr geschüttet wurde. Was übrig geblieben war, war eine Gruppe von fünf Affen, die, obwohl sie nie eine kalte Dusche bekommen hatten, jeden zusammenschlugen, der es wagte die Leiter hinaufzuklettern.
Keiner der anwesenden Primaten wusste zwar mehr warum man das nicht tut, aber – frei nach dem Motto: „Das haben wir immer so gemacht!“

Glaubt man dem Charles Darwin seiner Theorie, dann ist der gemeine Primat dem Homo sapiens verwandtschaftlich relativ nahe, quasi Evolutions-Cousins. So gesehen wundert es nicht wirklich, dass auch innerhalb unserer Säugetiergruppe es Verhaltensmuster gibt, die das Bewahrende vor das Progressive stellen. Oftmals tun sie das aus Bequemlichkeit, manchmal aus Sicherheit, einige wenige aus mangelnder Intelligenz und viele nehmen eben immer nur ein und den selben Pfad, weil man es so von den anderen Hominiden gelernt hat oder die Kronenzeitung es behauptet.

Hätte sich die Menschheit im Laufe ihrer 300.000jährigen Geschichte nicht getraut neue Wege zu beschreiten, dann wären wir vermutlich kurz vor der Erfindung des Rades stecken geblieben und hätten ohne es zu wissen, ein langweiliges Dasein in der Unterordnung der Trockennasenprimaten gefristet. Irgendein anderes Lebewesen wäre dann die herausragende Spezies und würde die Erde überbevölkern, Getreide anbauen, malzen, mit Wasser erhitzen und am Wochenende in Bierzelten sauteuer als Getränk verkaufen – um nur eine der vielen hundert herausragenden Errungenschaften des Menschen zu erwähnen.

Zurück zum Ernst der Angelegenheit. Will sagen, dass nur wenn man Neues probiert, kann auch Neues entstehen. Nur wenn man mal nach rechts geht, wenn alle immer stur links gehen, wird man mal woanders hinkommen. Zugegeben, dieser Weg ist aufwendiger und mit mehr Risiko verbunden, aber die Chance dass es dort was Cooles zu sehen gibt, ist umso größer als auf dem linken Weg wo alle rumlatschen. Es kann auch sein, dass der alternative Weg ein rechter Schaas ist und ich hängen bleib, aber „what shalls“? Ich bin in meinem Leben schon öfter komisch abgebogen und bin immer noch da!

Das Leben ist voller Entscheidungen! Ich habe mich vor ein paar Jahren dazu entschlossen auch administrativ mit dem Thema Golf zu beschäftigen. Auch weil ich dachte, dass da konservative Golfwege beschritten werden, die das Ganze immer weiter in eine wirtschaftliche wie thematische Sackgasse führen. Heute sitze ich in unterschiedlichen Gremien und kann Einfluss drauf nehmen, wohin die Golfreise geht. Dort treffe ich zwar auf viele Bewahrer und Verhinderer die neue Ideen wegwischen, noch bevor darüber überhaupt diskutiert werden konnte. Aber es gibt auch Personen die wie ich ebenfalls neue Wege gehen wollen – teilweise müssen! Ich weiß: wird nicht alles schlau sein was ich sage, aber eines könnt ihr euch sicher sein: ich kann die Banane schon riechen!

SCHÖNES SPIEL 🙂