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Vor einigen Tagen wurde ich mit einer Quizfrage konfrontiert, die mich zu meinem heutigen Blogeintrag bewogen hat. Die Frage lautete: Welcher von einem Fan geworfene Gegenstand traf den damaligen Bayern-Torwart Oliver Kahn im Bundesliga Spiel gegen den SC Freiburg im Jahr 2000 am Kopf? Die richtige Antwort lautete: ein Golfball!

Noch bevor ich jetzt in den philosophischen Diskurs zu diesem Ereignis eintrete, muss ich ein paar Hintergründe erklären:

Am 12.4.2000 war der FC Bayern zu Gast im Freiburger Waldstadion. Freiburg wurde kurz vor dem Anpfiff noch für vorbildliches Verhalten während der Vorsaison mit dem Fairness-Preis der UEFA ausgezeichnet. Kurz vor Spielende – beim Stand von 1:2 wurde Kahn von einem Gegenstand getroffen der aus Flugrichtung der Freiburg-Fans auf ihn abgeworfen wurde. Der geworfene Golfball verursachte bei Kahn eine Platzwunde und Kahn musste am Spielfeld behandelt werden. Das Bundesligaspiel wurde aber fortgesetzt, die Bayern gewannen 1:2 und wurden in diesem Jahr auch Meister – verloren aber das legendäre Champions League-Finale gegen Manchester United. Offenbar hat es sich ausgezahlt, dass der SC Freiburg eine Belohnung von 1.000 Mark für Täterhinweise ausgesetzt hat. Denn schon 2 Tage später hat man einen 16-jährigen Schüler als Täter ermittelt und festgenommen. Die Strafen blieben durchaus human, denn der Schüler musste seine Saisonkarte abgeben, wurde mit einem 5jährigen Stadionverbot belegt und musste 30 Stunden lang gemeinnützige Arbeit leisten.

In dieser ganzen Angelegenheit kann ich einige Dinge partout nicht ausstehen:

  1. Ich hasse diese im Stadion Dinge-Werfer,
  2. ich empfinde den FC Bayern als die mit Abstand unsympathischste Fußballmannschaft der Welt und
  3. den Oliver Kahn mag ich gleich gar nicht.

Fußball polarisiert, man kann zum Glück viel darüber diskutieren und es gibt 10.000 von FC Bayern-Fans die nicht verstehen können, warum man deren Mannschaft nicht verehrt. Über eines will ich aber nicht diskutieren: geworfener Dinge! Denn sowas hat nicht mal der Kahn verdient.

Viel wurde damals über den werfenden Jungen geschrieben und über die Verrohung im Stadion und über Rassismus weil zeitgleich auch noch Bananen aufs Spielfeld geworfen wurden. Aber was völlig außer acht gelassen wurde ist eine Diskussion über die Tatwaffe selbst!

Wie Bitteschön kommt ein Golfball ins Fußballstadion? War der Täter ein Golfer oder hat er den Ball vorher einem Golfer entwendet? Handelte es sich um einen Nike- oder Ultra-Ball oder gar um einen teuren Titlest ProV1? Welche Farbe hatte der Ball, war er beschädigt oder stand vielleicht RANGE darauf? Welches Handicap hat der Jugendliche und seit wann hat er die Platzreife? Wurde Kahn – selbst ein erfahrener Golfer – durch den Ruf "FORE!" vor dem ankommenden Ball gewarnt? Wurde ein provisorisches Ball regelkonform nachgespielt?

Versteht mich ob der nicht zu akzeptierenden Ereignisse bitte nicht falsch, aber es kann doch nicht sein, dass da ein Golfball durch ein Fußballstadion fliegt und keiner spricht über Golf!

Wer mich kennt weiß, dass ich nicht nur gerne und viel Freizeit aktiv am Golfplatz verbringe, sondern ich bin eben auch ein praktizierender Fußballfan – vorzugsweise der Salzburger Dosenmannschaft. Viele findige Golfmanager versuchen in Ermangelung des eigenen Nachwuchses seit Jahren Fußballer zum Golfsport zu bewegen. Wobei man feststellen muss, dass sämtliche Footgolf-Aktivitäten ein schmähliches Schattendasein führen – Schwarze Festung nix dagegen. Vielleicht wäre es nunmehr langsam an der Zeit, dass man versucht mehr Golfer zum Fußball zu bewegen, dann würde ein einzelner geworfener Ball in einem Stadion auch nicht mehr so auffallen. Und der Rasen in den Stadien ist inzwischen so gut, dass man leicht ein bis zwei Golfbahnen darauf errichten könnte.

SCHÖNES SPIEL 🙂